USS NICHOLAS ( DD-311 )

USS NICHOLAS ( DD-311 )

Biografie

Samuel Nicholas
* 1744 in Philadelphia, Pennsylvania
† 27. August 1790 in Philadelphia, Pennsylvania
war der erste Offizier bei den Continental Marines und gilt als der Erste Kommandant des Marine Corps

Samuel Nicholas war der Sohn von dem Schmied Andrew und Mary Schute Nicholas. Sein Onkel Attwood Schute war von 1756 bis 1758 der Bürgermeister von Philadelphia. Der junge Nicholas studierte am College of Philadelphia. Außerdem war er ein Freimaurer und diese Loge traf sich in dem Wirtsgaus Tun Tavern in Philadelphia. Am 5. November 1775 wurde er vom Zweiten Kontinentalkongress zum Captain of Marines ernannt. Diese Ernennung war die erste für den Continental Naval Service und man bestätigte ihm dies am 28. November mit der Ernennungsurkunde. Kaum hatte er diese in der Hand, schlug er sein Werber Hauptquartier in dem Wirtshaus Tun Tavern auf. Bis Januar 1776 hatte er eine ausreichende Anzahl von Marines geworben um die vorhandenen Schiffe in den Gewässern rund um Philadelphia zusammen mit der Continental Navy zu besetzen. Nicholas übernahm das Kommando über die Marines auf dem Kriegsschiff USS ALFRED ( 1774 ). Dieses war gleichzeitig das Flaggschiff des Kommandeurs des Geschwaders vor Philadelphia, Commodore Esek Hopkins ( 26. April 1718 – 26. Februar 1802 ), der aus Rhode Island stammte und bis dahin Handelsschiffe befehligt hatte. Am Morgen des 4. Januar 1776 setzte das Geschwader Segel und verließ den Hafen von Philadelphia. Im Delaware River war aber ein Kälteeinbruch und alle Schiffe saßen im Eis fest. Mitte Februar konnte sich das Geschwader aus dem eisigen Griff des Winters befreien und sammelte sich am 18. Februar für die ersten Operationen. Commodore Hopkins erhielt den Befehl nach New Providence, Bahamas zu segeln um die dortigen britischen Munitionsvorräte und Waffen zu erobern. John Murray, 4. Earl of Dunmore ( 1730 – 25. Februar 1809 ), Kommandeur der dortigen britischen Truppen, ließ diese Vorräte vorsorglich auf Schiffe laden und in Sicherheit bringen. Commodore Hopkins übergab Captain Nicholas das Kommando über die Landungstruppe von 234 Marines. Dies war die erste amphibische Landung in der Geschichte der Continental Navy. Ohne Kampf nahm Nicholas am 3. März 1776 mit seinen Männern Nassau ein. Sämtliches noch verfügbares Schießpulver und alle noch vorhandenen Waffen wurden sichergestellt und auf die amerikanischen Schiffe gebracht. Auf dem Rückweg nach Philadelphia begegneten sich am 6. April 1776 das amerikanische Geschwader und das zum britischen Geschwader gehörende Postschiff HMS GLASGOW ( 1757 ). Aus dieser sich entwickelnden zweistündigen Seeschlacht konnte sich das britische Schiff flüchten da die amerikanischen Kommandeure ihre Schiffe nicht bis zum entscheidenden Schlag führten da sie sich fürchteten das der Rest des Geschwaders in Newport durch den Lärm des Kanonenfeuers alarmiert würde. Commodore Hopkins hatte den Befehl erhalten Nicholas nach Philadelphia zum Kontinentalkongress zu schicken. Am 25. Juni 1776 beförderte man Samuel Nicholas zum Major. Damit stand er an der Spitze der Marines. Mit der Bekanntgabe der Beförderung erhielt Nicholas die Weisung einen Bericht über die zurückliegenden Wochen auf dem Marine Komitee abzugeben. Der Ausschuss löste ihn von der USS ALFRED ab und befahl Nicholas in Philadelphia zu bleiben. Seine Aufgabe bestand nun darin vier Kompanien Marines zu werben, zu disziplinieren und auf den Dienst für die im Bau befindlichen Fregatten vorzubereiten. Nachdem die Rekrutierung und die Grundausbildung beendet war, beantragte Nicholas die Waffen und die Ausrüstung für die vier Kompanien. Im Dezember 1776 befahl der Kontinentalkongress Samuel Nicholas sich mit drei Kompanien Marines unter dem Oberkommando von General George Washington zu stellen. Man unterstellte diese drei Kompanien dem Befehl von General John Cadwalader ( 10. Januar 1742 – 10. Februar 1786 ) und reihte sie in dessen Division mit ein. Diese Einheit sollte den Delaware River in der Nacht vom 25. zum 26 Dezember 1776 bei Burlington, New Jersey südlich von Trenton überqueren. Auf dem Fluss befanden sich Eisschollen und behinderten das Übersetzen. Die hessische Einheit in britischen Diensten hatte im Vorfeld wegen des widrigen Wetters die Wachen verjkleinert und die Patrouillen rund um Trenton völlig eingestellt. Nach einem kurzen aber heftigen Kampf ergaben sich zweidrittel der Hessen den amerikanischen Angreifern. Die Marines brauchten allerdings nicht in den Angriff eingreifen, sondern marschierten gleich weiter in Richtung Princeton wo sich die Hauptarmee von Generalleutnant Charles Cornwallis ( 31. Dezember 1738 – 5. Oktober 1805 ) befand. Ab dem 2. Januar 1777 kam es zwischen den Einheiten von Nicholas und Cornwallis zu mehreren Scharmützeln. Nachdem die Briten im Juni 1778 Philadelphia räumten, wurden wieder Webungen von Rekruten für die amerikanische Unabhängigkeitsarmee vorgenommen und die Marinekasernen wieder hergestellt. Von da an bis zum Ende des Unabhängigkeitskrieges waren die Aufgaben von Samuel Nicholas in Philadelphia ähnlich denen eines späteren Kommandanten. Außerdem war Nicholas immer noch aktiv bei der Werbung von Rekruten tätig als Muster Meister der Navy. Am 20. November 1779 verlangte der Kongress schriftlich, dass für das in Portsmouth, New Hampshire neuzubauenden Linienschiff USS AMERICA ( 1782 ) ein komplettes Detachment Marines vorgehalten werden müsse. Man war der festen Überzeugung dabei ausgegangen das Samuel Nicholas in Philadelphia bleibt. Doch das Schiff wurde Frankreich überlassen. Nach der Auflösung der Continental Marines und der Continental Navy nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges im Jahre 1783, kehrte Samuel Nicholas ins zivile Leben zurück und wurde ein gründungsmitglied der Pennsylvania Society of Cincinnati. Samuel Nicholas verstarb am 27. August 1790 in Philadelphia während einer Epidemie an Gelbfieber. Man begrub seinen Leichnam in der Friends Graveyard bei Arch Street Friends Meeting.

Drei Schiffe sind bei der US Navy zu Ehren von Samuel Nicholas benannt worden.
Das erste Schiff war der Zerstörer USS NICHOLAS ( DD-311 ) aus der CLEMSON – Klasse.
Das zweite Schiff war der Zerstörer USS NICHOLAS ( DD-449 ) aus der FLETCHER – Klasse.
Das dritte Schiff war die Lenkwaffenfregatte USS NICHOLAS ( FFG-47 ) aus der OLIVER HAZARD PERRY – Klasse.


USS NICHOLAS ( DD-311 ) 

Schiffsbiografie 

Die USS NICHOLAS ( DD-311 ) ist das erste Schiff bei der US Navy, das zu Ehren des ersten Kommandanten des United States Marine Corps, Samuel Nicholas, benannt worden ist.
Der Zerstörer ist das einhundertdreiundzwanzigste Schiff aus der CLEMSON – Klasse.
Auf der Bethlehem Shipbuilding Corporation, Union Iron Works Plant in San Francisco, Kalifornien wurde am 11. Januar 1919 der Kiel des Schiffes gelegt. Miss Edith Barry taufte am 1. Mai 1919 den Zerstörer vor dessen Stapellauf. Lieutenant Commander Herndon Browning Kelly stellte am 23. November 1920 in der Mare Island Naval Shipyard in Vallejo, Kalifornien das unter seinem Kommando stehende Schiff in den Dienst der US Navy.
Nach Abschluss der Ausrüstungsarbeiten stach die USS NICHOLAS am 17. Dezember von der Mare Island Naval Shipyard aus in See und fuhr nach San Diego, Kalifornien ihrem neuen Heimathafen. In dieser dreitägigen Fahrt wurde der Zerstörer erprobt und die Mannschaft erhielt eine erste Ausbildung. Am 20. Dezember fuhr das Kriegsschiff in den Hafen von San Diego ein. Dort wurde der Zerstörer am Reserve Dock festgemacht und blieb bis Januar 1922 liegen. So wie diesem Kriegsschiff erging es vielen Schwesterschiffen aus der CLEMSON – Klasse, die während des Ersten Weltkrieges bestellt worden waren, aber wegen der Kürzungen der Gelder und des Personals für die US Navy nach dem Krieg, mussten die Operationen der Kriegsschiffe zu Friedenszeiten ernsthaft eingeschränkt werden. Dementsprechend wurde in der US Navy eine sogenannte „Rotierende Reserve“ eingerichtet, um eine Bereitschaft aufrechtzuerhalten. Im Betrieb hieß dies, dass ein Drittel zum Beispiel der Zerstörer am Pier verbleibt und nur eine Mindestanzahl von Offizieren und Mannschaftsmitgliedern an Bord blieb. Ein weiteres Drittel an Zerstörern war mit der Hälfte der notwendigen Stärke an Offizieren und Mannschaft besetzt und blieb im Hafen an der Boje liegen. Auf dem letzten Drittel der Zerstörer, die volleinsatzfähig waren, wurden die Mannschaften bei regelmäßigen Einsätzen und Operationen auf See ausgebildet. Am 14. Januar 1922 stach USS NICHOLAS zusammen mit den Schwesterschiffen USS WOODBURY ( DD-309 ), USS S P LEE ( DD-310 )und USS YOUNG ( DD-312 ) in See. Die Zerstörer erreichten am folgenden Tag um 8:20 Uhr Goat Island, die Einfahrt nach San Francisco. In diesem Hafen sollten sich Passagiere an Bord der Kriegsschiffe begeben, die in die Puget Sound Navy Yard in Bremerton, Washington gebracht werden sollten. Am Nachmittag des 18. Januar wurde der Puget Sound erreicht. Die Passagiere schifften sich aus und die vier Zerstörer liefen in die Werft ein, um sich im Trockendock einer geplanten Überholung zu unterziehen. Diese Wartungsarbeiten dauerten bis in den März hinein. Nach einigen Probefahrten stachen die vier Zerstörer am 3. April in See und fuhren in Richtung San Diego. Doch bereits nach wenigen Seemeilen musste diese Kreuzfahrt abgebrochen werden. Die USS NICHOLAS hatte einen Maschinenschaden erlitten und musste durch die USS WOODBURY nach Port Angeles, Washington geschleppt werden. Die anschließenden Reparaturen dauerten nur wenige Tage. Die USS NICHOLAS und die USS WOODBURY nahmen ihre Kreuzfahrt nach Süden wieder auf und erreichten am 8. April San Diego. Der Zerstörer lag bis in den Sommer hinein am Liegeplatz Nummer 35 im Heimathafen und war in dieser Zeit wieder ein Teil der „Rotierenden Reserve“. Von Anfang Juli an bis Ende September beteiligte sich die Mannschaft der USS NICHOLAS an wesentlichen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten In diesen drei Monaten gab es nur zwei Unterbrechungen für die Mannschaft. Das war das Anlegen neben dem Zerstörer Tender USS MELVILLE ( AD-2 ) für die eigenen Reparaturarbeiten und die Teilnahme an der Beerdigung des verstorbenen Rear Admirals Uriel Sebree (* 20. Februar 1848 in Fayette, Howard County, Missouri; † 6. August 1922 in Coronado, San Diego County, Kalifornien) am 8. August. Ein Teil der Mannschaft nahm an Land an der US Navy Eskorte für den Sarg des Verstorbenen teil. Die USS NICHOLAS verließ am 26. September zusammen mit der USS WOODBURY und der USS YOUNG San Diego und begann mit Schießübungen in den südkalifornischen Gewässern. Nach einer weiteren Reparaturphase durch die Mannschaft des Zerstörer Tenders USS MELVILLE, nahm das Kriegsschiff an einer intensiven Reihe von Schieß- und Torpedoübungen teil. Ende Oktober führte der Zerstörer auch Torpedo-Bergungsarbeiten für die Schlachtschiffe USS IDAHO ( BB-42 ) und USS NEW MEXIKO ( BB-40 ) durch, die ihrerseits Übungen abhielten. Die USS NICHOLAS blieb für den Rest des Jahres in San Diego und operierte in den Gewässern vor dem Heimathafen. Erst am 6. Februar 1923 stach der Zerstörer wieder in See. Zu diesem Zeitpunkt waren auch alle Zerstörer aus dem Zerstörer Geschwader 11 und 12 sowie der Zerstörer Tender USS MELVILLE nach Panama unterwegs. Am 8. Februar erreichten die Kriegsschiffe die Magdalena Bay an der Baja California Sur, Mexiko. Am 11. Februar wurden die Panamaischen Gewässer erreicht. Am Nachmittag dieses Tages trafen auch die Schlachtschiffe der Battleship Divisionen 3,4 und 5 ein. Auf dem Weg nach Balboa, Panamakanalzone führten die Kriegsschiffe mehrere Übungen durch. In den folgenden Wochen nahm die USS NICHOLAS an dem ersten von der US Navy geplanten Großmanöver teil, dem Flottenmanöver Nummer 1. Dieses Flottenmanöver fand in der Nähe der strategischen Zone des Panamakanals statt und sollte den Verteidigungszustand dieser für die USA äußerst wichtigen Wasserstraße ermitteln. Außerdem wollten die Führungsstäbe eine augenscheinliche Einschätzung der Situation damit ermöglichen, um das Studium von Kriegsplänen zu erleichtern. Der Zerstörer nahm an den Übungen als ein Teil der Angreifenden Streitkräfte teil, die um die Battle Force herum aufgebaut wurde. Die gegnerischen Streitkräfte bestanden aus der Scouting Force, die durch eine Aufteilung der Schlachtschiffe ergänzt wurde. Während einer Phase der Operation, die meisten Schiffe lagen in der Panama Bay vor Anker, fuhr der Transporter USS HENDERSON ( AP-1 ) am 14. März durch die ankernde Flotte. An Bord des Schiffes befand sich der US Marineminister Edwin C. Denby (* 18. Februar 1870 in Evansville, Indiana; † 8. Februar 1929 in Detroit, Michigan), der Chief of Naval Operations Admiral Robert Edward Coontz (* 11. Juni 1864 in Hannibal, Missouri; † 26. Januar 1935 im Puget Sound Naval Hospital, Bremerton, Washington) sowie elf Beamte aus dem Navy Department, acht Senatoren, vierunddreißig Vertreter und 28 Pressevertreter, welche an Bord von Kriegsschiffen gingen. Der zweite Teil des Flottenmanövers begann am 20. März. Auch an diesem Teil des Manövers beteiligte sich die USS NICHOLAS. Es wurden Schießübungen, U-Boot-Abwehrübungen und Schutzkontrollen für die Schlachtschiffe durchgeführt. Am 30. März endete das kombinierte 1. Flottenmanöver und der Zerstörer kehrte am 11. April nach San Diego zurück. Erst am 25. Juni stach die USS NICHOLAS zusammen mit der USS WOODBURY wieder in See und fuhr zu dem nördlichen Bundesstaat Washington. Die Fahrt führte die beiden Zerstörer über San Francisco nach Tacoma, Washington, wo sie am 2. Juli anlegten. Dort nahm ein Teil der Mannschaft an der Parade zum Unabhängigkeitstag in Tacoma teil. Die Kriegsschiffe legten am 9. Juli wieder ab und erreichten noch am selben Tag Port Angeles. Fast zwei Wochen lang operierte die USS NICHOLAS und die USS WOODBURY von diesem Hafen aus und beteiligten sich an mehreren Übungen, taktischen Manövern und Nahkampfpraktiken. Nach dieser Zeit wechselten die Zerstörer nach Bellingham, Washington und später nach Seattle, Washington. Am 27. Juli, um 4:05 Uhr, waren beide Zerstörer bereits wieder unterwegs und hatten ihren Ankerplatz verlassen. Die Zerstörer wechselten zum Ankerplatz der Flotte in der Nähe von Admirality Head. Begleitet wurden sie von den Schwesterschiffen aus den Zerstörer Divisionen 32 und 33. Vor dem Hafen nahm der US Präsident Warren Gamaliel Harding (* 2. November 1865 in Corsica, Morrow County, Ohio; † 2. August 1923 in San Francisco, Kalifornien) am 27. Juli von Bord des Truppentransporters USS HENDERSON aus, eine Flottenschau ab. An dieser waren neben der USS NICHOLAS unter anderem auch die Zerstörer USS WOODBURY, USS S P LEE ( DD-310 ), USS SOMERS ( DD-301 ), USS FARRAGUT ( DD-300 ), USS STODDERT ( DD-302 ) und USS PERCIVAL ( DD-298 ) anwesend. Nachdem die Flottenschau abgeschlossen war kehrte die USS NICHOLAS zur Übungsroutine zurück und fungierte als Ziel für die Kriegsschiffe aus der Battleship Division 3 während deren Schießübungen. Später führte der Zerstörer taktische Übungen durch, während er die Schlachtschiffe aus dieser Division mit Scheinangriffen überprüfte. Nachdem der Zerstörer seine Kreuzfahrt in den Gewässern vor dem Bundesstaat Washington abgeschlossen hat, verließ er Port Angeles und fuhr nach Süden. Unterwegs führte das Kriegsschiff taktische Manöver und Übungen mit Schlachtschiffen durch. Am 31. August erreichte die USS NICHOLAS die Bucht von San Francisco. Der Zerstörer blieb hier für eine Woche vor Anker liegen. Wenige Tage später trafen weitere Schwesterschiffe aus dem Zerstörer Geschwader 11 ein, in das man den Zerstörer integrierte. Am 7. September 1923 erhielt der Kommandant von dem Geschwader den Befehl nach San Diego zu fahren und weitere taktische Übungen unterwegs zu absolvieren. In diesem Geschwader befanden sich vierzehn Zerstörer. Das Führungsschiff war die USS DELPHY ( DD-261 ), auf dem sich der Kommandant des Geschwaders, Captain Edward Howe Watson (* 28. Februar 1874; † 7. Januar 1942), befand. Zu dem Geschwader gehörten außerdem noch die Zerstörer USS NICHOLAS, USS WOODBURY, USS S P LEE, USS STODDERT, USS FARRAGUT, USS SOMERS, USS YOUNG, USS PERCIVAL ( DD-298 ), USS KENNEDY ( DD-306 ), USS PAUL HAMILTON ( DD-307 ), USS THOMPSON ( DD-305 ), USS FULLER ( DD-297 ) und USS CHAUNCEY ( DD-296 ). Am Morgen des 8. September gegen 7:00 Uhr hievten die Zerstörer die Anker auf. Die See war spiegelglatt und ruhig. Um 8:30 Uhr ging das Geschwader auf den Generalkurs von 160° und die Marschfahrt wurde auf 20 Knoten erhöht. Gegen 11:30 Uhr erfolgte die letzte terrestrische Ortsbestimmung. Nach drei weiteren Stunden änderten die Schiffe des Geschwaders den Kurs auf 150° und ab 16:30 Uhr fuhren sie in Kiellinie wegen des sich verschlechternden Wetters. Gegen 18:00 Uhr erreichten die Schiffe den Nordeingang des Santa Barbara Channel. Da man nun keine Landsicht mehr hatte wegen der schlechten meteorologischen Bedingungen, bediente sich Captain Watson der Funkpeilstelle auf Point Arguello. Diese meldete sich dreizehn Minuten nach der Anfrage und gaben den Kurs von 320° an. In den folgenden dreißig Minuten wurden dann weitere Peilungen an die USS DELPHY übermittelt. Nach diesen Werten fuhr das Geschwader direkt auf den Point Arguello zu. Captain Watson hätte den Fehler bereits da bemerken müssen, schenkte aber den Angaben der Funkpeilstelle keine weitere Beachtung und gab den Kurs von 150° und die Geschwindigkeit von 20 Knoten an die anderen Schiffe des Geschwaders weiter. Um 20:00 Uhr wurden die errechneten Koordinaten an die anderen Schiffe weitergegeben die immer noch in Kiellinie folgten. Die Navigationsoffiziere errechneten allerdings einen vollkommen anderen Standort der viel zu gefährlich nahe an der Küste sich befand. Doch die Kommandanten hatten nicht den Mut diese Daten dem Geschwader Kommandanten zu übermitteln. Nach der Peilung der Funkpeilstelle um 20:39 Uhr und 20:58 Uhr befand sich das Geschwader nördlich von Point Arguello anstatt wie von Captain Watson angenommen südlich davon. Ohne eine Ankündigung änderte die USS DELPHY um 21:00 Uhr den Kurs auf 95°, um in den Santa-Barbara-Kanal einzulaufen, und verschwand im Nebel. Das Kursänderungssignal mit dem neuen Kurs wurde den in Kiellinie folgenden Zerstörern nachträglich übermittelt. Fünf Minuten nach der Kursänderung lief die USS DELPHY mit 20 Knoten auf die Felsen von Point Pedernales, auch als Honda oder Devil´s Jaw bei den Seeleuten bekannt, vor der kalifornischen Küste auf. Drei Besatzungsmitglieder starben dabei und fünfzehn wurden verwundet. Der Zerstörer brach in der Mitte auseinander und das Heck sank unter die Wasseroberfläche. Geistesgegenwärtig konnte man auf dem Zerstörer noch das Signalhorn aktivieren, um die anderen Schiffe zu warnen. Doch für die USS FULLER, USS S P LEE, USS WOODBURY, USS NICHOLAS und USS YOUNG kam es zu spät, die selber ohne die Fahrt verringert zu haben auf Grund liefen. Wie folgt liefen die Zerstörer nach ihrer taktischen Nummer hinter dem Führungsschiff. Die USS S P LEE folgte der USS DELPHY. Man drehte nach Backbord und lief auf Grund. Die tapferen Bemühungen der Besatzung das Schiff zu retten erwiesen sich als erfolglos. Die Besatzung musste am folgenden Tag den Zerstörer verlassen und er musste zum Totalverlust erklärt werden. Die USS YOUNG leitete keine Drehung ein und riss sich den Rumpf unterhalb der Wasserlinie an einem Felsen auf. Das schnell eindringende Wasser ließ den Zerstörer nach Steuerbord kentern und zwanzig Seeleute fanden den Tod. Die USS WOODBURY wich nach Steuerbord aus und lief dabei auf einen vorgelagerten Felsen auf. Diesen nannte man später „Woodbury Rock“. Die USS NICHOLAS drehte nach Backbord und lief ebenfalls auf Felsen auf. Der Kommandant des Zerstörers, Lieutenant Commander Herbert Otto Roesch (* 30. September 1886; † 20. März 1961) tat sein Möglichstes, um den Verlust des Kriegsschiffes zu verhindern, als die schwere See über dieses hereinbrach und die Felsen sich immer tiefer in den Rumpf bohrten. Doch die USS NICHOLAS wurde von der Strömung erfasst und trieb langsam nach achtern und blieb mit einer Neigung von 25° nach Steuerbord auf einem Felsen liegen. In der gesamten Nacht versuchte die Besatzung das Kriegsschiff doch noch zu retten. Aber am Morgen, als die Wellen noch höher aufstiegen, wurde die Situation kritisch und LCDR Roesch gab den Befehl zum Verlassen des Schiffes. Der Befehl wurde ausgeführt. Die gesamte Mannschaft konnte sicher an Land gebracht werden. Hinter der USS NICHOLAS fuhr die USS FARRAGUT zwar auch auf Grund, konnte sich aber selber befreien und wurde gerettet. Die USS FULLER lief neben der USS WOODBURY auf den Felsen auf. Die USS PERCIVAL konnte ausweichen und blieb unbeschädigt. Die USS SOMERS wurde nur leicht an einem Felsen beschädigt. Die USS CHAUNCEY konnte rechtzeitig stoppen und man versuchte dann Seeleute von der USS YOUNG zu retten. Dabei lief der Zerstörer selber auf Grund und ging verloren. Die USS KENNEDY, USS PAUL HAMILTON, USS STODDERT und USS THOMPSON konnten rechtzeitig ausweichen und blieben unbeschädigt.

Die USS NICHOLAS stellte man am 26. Oktober 1923 offiziell außer Dienst. Den Namen USS NICHOLAS ( DD-311 ) strich man am 20. November 1923 von der US Navy – Liste, genauso wie die anderen sechs Schwesterschiffe. Gleichzeitig wollte man das Wrack verkaufen. Der dazu ausgehandelte Vertrag mit einer in Santa Monica, Kalifornien ansässigen Bergungsfirma, die Fryn Salvage Company, konnte zwar am 6. Februar 1924 unterzeichnet werden, wurde aber nie vollzogen. Ein weiterer Verkauf an Robert J. Smith aus Oakland, Kalifornien für 147,86 US Dollar wurde am 29. Oktober 1925 registriert. Obwohl einige Ausrüstungsgegenstände von dem Wrack geborgen werden konnten, wurde der Schiffsrumpf den Wellen und der Gnade des Meeres überlassen. Bis Ende August 1929 blieb die USS NICHOLAS und ihre gestrandeten Schwesterschiffe an Ort und Stelle liegen. Das deutsche Luftschiff „Graf Zeppelin“, das eine Weltumrundung unternahm, konnte an diesem Tag auf ihrem Weg nach Los Angeles genügend Filmmaterial über die Unglücksstelle drehen.


USS NICHOLAS ( DD-311 )
Commanding Officer
 

LCDR Herndon Browning Kelly 23. November 1920 – 28. Oktober 1921
LCDR Herbert Otto Roesch 3. August 1922 – 8. September 1923

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