USS CONYNGHAM ( DD-58 )

USS CONYNGHAM ( DD-58 )

Biografie

Gustavus Conyngham
* etwa 1744 in County Donegal, Irland
† 27 November 1819 in Philadelphia, Pennsylvania
war Kaufmann, Offizier in der Continental Navy und ein Freibeuter

Der Lebensweg von Gudstavus Conyngham beginnt in einer typischen Art und Weise für diese Ära. Er wurde in der Grafschaft Donegal, Irland 1744 geboren und wanderte nach Amerika 1763 aus um dort ein besseres Leben zu suchen. In Philadelphia besuchte er seinen Cousin Redmond Conyngham der in der Schifffahrt einen Arbeitsplatz gefunden hatte und blieb dort. In Irland hatte Gustavus schon im jungen Alter die Schule nicht mehr besucht weil er meinte das sein Schicksal nicht in der akademischen Welt läge sondern auf den Weltmeeren. In Philadelphia heuerte er bei Captain Henderson an und erlernte bei ihm alle seemännischen Fähigkeiten. Captain Henderson erzog den jungen Gustavus so als wäre es sein eigener Sohn. Kurz bevor der amerikanische Unabhängigkeitskrieg 1775 ausbrach erhielt Conyngham das Kommando über das Handelsschiff CHARMING PEGGY. Mit diesem Schiff fuhr er nach Ausbruch des Krieges nach Europa um dort dringend benötigte Vorräte für den Krieg zu beschaffen. Die Royal Navy patrouillierte in europäischen Gewässern um jeglichen Handel zwischen den amerikanischen Patrioten und anderen europäischen Staaten zu unterbinden. Auf dem Weg nach den Niederlanden ereilte ihn dann das Schicksal. Seiner Mannschaft erklärte er das Ziel dieser Reise wobei ein Teil davon meuterte, es waren einige britische Seeleute mit an Bord die für den Unabhängigkeitskrieg nichts übrig hatten, und so wurde die CHARMING PEGGY während einer Flaute von einem britischen Schiff aufgebracht. Die Meuterer unter der Führung des Seemanns Andrew Frazer ( gestorben 1792 ), ein britischer Beamte übernahmen es um bei auffrischendem Wind nach England zu segeln. Auf allen amerikanischen Handelsschiffen bis zum Beginn des Unabhängigkeitskrieges war von den Briten ein britischer Beamter eingesetzt um die Steuern und die Rechtmäßigkeit für die englische Krone einzufordern. Andrew Frazer stellte nach der Übernahme der CHARMAIN PEGGY eine Wache auf die die Segel nach der Beendigung der Flaute sofort setzten sollte. Sobald allerdings das Wetter sich änderte überwältigte die Mannschaft unter der Führung von Conyngham die Meuterer und segelten weiter in Richtung der Niederlande. Kurz vor erreichen des Zieles trat wieder eine Flaute ein so dass Conyngham alles versuchen musste in einen befreundeten Hafen zu kommen. So kam er auf die Idee das Schiff samt Ladung an die Niederländische Regierung zu verkaufen um so einer erneuten Gefangennahme zu entgehen. Aus diesem Geschäft wollte Conyngham so viel Geld herausschlagen das er ein neues Schiff und die dringend benötigten Kriegsvorräte kaufen konnte. Auf Grund von Korruption und Unterschlagung innerhalb der Niederländischen Regierung erzielte Conyngham aber keinen Gewinn und musste einen anderen Weg suchen um seine Mission zu erfüllen. So begab sich Conyngham nach Frankreich in der Hoffnung einen Verbündeten der amerikanischen Patrioten zu finden. Er traf in Paris auf Benjamin Franklin ( 17. Januar 1706 bis 17. April 1790 ), dem amerikanischen Botschafter und Mitbegründer der Vereinigten Staaten. Dieser sollte Conyngham in der Zukunft viele Male helfen. So konnte Franklin über mehrere Agenten der amerikanischen Kolonien Anfang 1777 in Dover, England die SURPRISE, ein kleines schnell segelndes Depeschensegelschiff das als Lugger bezeichnet wurde, erwerben. Über seine Kontakte zur Continental Navy erhielt er die Erlaubnis Gustavus Conyngham das Kommando über dieses kleine Schiff zu übertragen. Conyngham reiste nach England und übernahm das Kommando über das Schiff am 1. März 1777 und überführte es nach Dünkirchen, Frankreich. Dort rüstete man es vollständig für seine nächsten Aufgaben aus. Dies dauerte bis Ende April. Am 3. Mai war Conyngham mit der SURPRISE im Ärmelkanal anzutreffen wo er mit dem kleinen 10 Kanonen-Schiff versuchte größere Prisen aufzubringen. Innerhalb einer Woche konnte er das Postschiff PRINCE OF ORANGE aufbringen, dies ließ er nach Dünkirchen zur Entladung schicken, und die Brigg JOSEPH. Dieses Schiff hatte eine wertvolle Ladung wie Wein und Orangen für Großbritannien geladen. Die Brigg JOSEPH begleitete Conyngham mit seinem Schiff nach Dünkirchen um die wertvolle Prise samt Ladung zu veräußern. Zu seinem Leidwesen gab es einen Vertrag zwischen Frankreich und England der vorsah das requirierte Waren nicht in französische Häfen verkauft werden durften. Somit waren alle seine Bemühungen bis jetzt umsonst der amerikanischen Revolution zu helfen. Und es kam noch schlimmer. Der britische Beamte Lord Stormont hörte von Conynghams Aktion und verlangte von Frankreich diesem Piraten habhaft zu werden und einzusperren. Frankreich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht die Macht England die Stirn zu bieten und so ergriff man Gustavus Conyngham samt seiner Crew in Dünkirchen und warf sie ins Gefängnis. Benjamin Franklin und Silas Deane ( 24. Dezember 1737 bis 23. September 1789 ), ebenfalls ein amerikanischer Diplomat, sahen in Conyngham einen begnadeten Segelmeister und begannen alle ihre Diplomatischen Kanäle anzuzapfen um Conyngham und dessen Crew wieder aus dem Gefängnis zu befreien was ihnen auch gelang. Sie kauften über den amerikanischen Agenten Richard Hodge das Segelschiff GREYHOUND das in Dünkirchen gebaut wurde. Der britische Botschafter in Paris, David Murray, 2. Earl of Mansfield ( 9. Oktober 1727 bis 1. September 1796 ) von 1772 bis 1778 englischer Botschafter in Frankreich, auch als The Viscount Stormont bekannt, beklagte das das Schiff in einem angeblich neutralen französischen Hafen für die Amerikaner gebaut und ausgerüstet worden sei. Aber all sein Lamentieren ward ungehört da der Cutter angeblich Richard Allen, einem britischen Staatsangehörigen, gehörte der am 17. Juli 1777 die Leinen am Pier lösen ließ und nach Bergen, Norwegen segeln wollte. Sobald aber der Kutter sich weit genug von der französischen Küste entfernt hatte ließ Conyngham und seine Crew die Maskerade fallen, zogen die Farben der Continental Navy auf, benannten das Schiff in USS REVENGE um und fuhren in Richtung Nordsee um dort englische Schiffe aufzubringen. Vier Tage später eroberte man schon den britischen Schoner THE HAPPY RETURN und am 23. Juli die Brigg MARIA. Da aber britische Kriegsschiffe in der Nähe waren ließ Conyngham beide Schiffe verbrennen. Am 25. Juli eroberte die Crew um Conyngham die Brigg PATTY und einen Tag später die Brigg NORTHAMPTON. Dieses Schiff konnte aber vor erreichen eines Hafens von seiner Mannschaft zurückerobert werden. Diese Erfolge der Continental Navy so nah an den Ufern von England ließ die Versicherungspreise für Handelsschiffe explodieren und den britischen Handel hemmen. Innerhalb von zwei Monaten konnte die Mannschaft der USS REVENGE 20 britische Schiffe in der Nordsee rund um die britischen Inseln und Nordwesteuropa aufbringen. Um seiner Mannschaft eine Verschnaufpause zu gönnen, sie aufzufüllen und Proviant aufzunehmen segelte Conyngham in die Bucht von Biskaya, am Cap Ferrol, Spanien und danach in die Meerenge von Gibraltar. Auf der Rückfahrt zu den britischen Inseln besuchte er die Azoren und die Kanarischen Inseln. Die britische Admiralität sandte Kriegsschiffe aus um die USS REVENGE zu finden und zu vernichten. Die Briten erhöhten den diplomatischen Druck auf Spanien um ihre Häfen für den amerikanischen Freibeuter zu sperren. Britische Händler mieteten sich auf französischen und holländischen Schiffen ein um ihre Waren sicher vor dem Piraten Conyngham zu transportieren. Der Englische König, George III. ( 4. Juni 1738 bis 29. Januar 1820 ) selbst sagte das er es als große Freude sehen wolle wenn der Pirat Conyngham gefangen und gehängt werden sollte. Conyngham konnte noch nicht einmal das Wetter aufhalten. Als die USS REVENGE in englischen Gewässern durch einen Sturm beschädigt wurde ließ er das Schiff verkleiden und segelte in den nächsten englischen Hafen in Irland, nach Kinehead an der nordwestlichen Küste, wo seine Aussprache nicht auffiel. Dort ließ er den Bugspriet reparieren sowie mehrere Fässer mit frischem Wasser auffüllen und segelte weiter. Insgesamt 60 britische Schiffe hatten er und seine Crew bis dahin aufgebracht. 33 wurden an Ort und Stelle verbrannt und 27 Schiffe waren als Prisen in befreundete Häfen zum Verkauf gesandt worden. Durch diesen Feldzug gegen die britischen Handelsschiffe durch Conyngham und seiner Crew stiegen die Kosten für die britische Transportversicherung um 28%. In einem kleinen spanischen Hafen ließ Conyngham die USS REVENGE umbauen. Am 1. September 1778 segelte er nach den Westindischen Inseln und wählte die spanische Insel Martinique als seine Operationsbasen aus. Auf einer Kreuzfahrt in der Karibik brachte die Mannschaft der USS REVENGE zwei britische Freibeuterschiffe und mehrere andere auf. Ein spanisches Kriegsschiff mit 74 Kanonen an Bord bot seinen Schutz Conyngham an da zwei kleine britische Kriegsschiffe ihn in eine Falle locken wollten. Conyngham lehnte dankbar ab mit dem Hinweis das wenn sie ihn angreifen würden nicht mehr lebend in ihre Heimat zurückkehren würden. Am 21. Februar 1779 erreichte er mit der USS REVENGE Philadelphia, Pennsylvania. Das Schiff war voll beladen mit Waffen und Munition für die Continental Army in South Carolina. Die lokalen Zeitungen feierten Conyngham als Kriegshelden. Nun in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt sah sich Conyngham schweren Korruptionsvorwürfen von Seiten des Continental Kongresses gegenüber gestellt. Dieser warf ihm Ungehorsam und den Verlust der Brigg Joseph im französischen Dünkirchen vor. Conyngham hatte noch nie etwas für Papierkram übrig und kannte sich auch in neutralen Rechten nicht aus. Das Kommando über die USS REVENGE wurde ihm entzogen und man beschlagnahmte das Schiff. Den Kutter verkaufte der Kongress während einer öffentlichen Versteigerung am 12. März. Kaufleute aus Philadelphia ersteigerten das Schiff. Diese übertrugen das Kommando des Kutters REVENGE an Kapitän Conyngham, der ein Teilhaber an diesem Schiff war. Die Aufgabe war den Delaware River vor Freibeutern zu schützen und britische Handelsschiffe aufzubringen. Im April begann die Jagd nach Prisen. Vor der Küste von New York erblickte am 27. April 1779 das britische 20 Kanonen Kriegsschiff HMS GALATEA ( 1776 ) die REVENGE und eroberte den Kutter. Conyngham und seine gesamte Crew wurden gefangen genommen. Als man auf der HMS GALATEA erfuhr welchen Fang sie gemacht hatten behandelten die Briten Conyngham und seine Mannschaft sehr schlecht. Als Piraten nach England transportiert sperrte man sie in das Pendennis Castle in der Grafschaft Cornwall. Dort konnte Conyngham ausbrechen, wurde aber kurz darauf wieder eingefangen und in das Gefängnis nach Mill Prison, Plymouth verbracht. Nach seinem eigenen Bericht wurde er in den Gefängnissen in Ketten gehalten. In Mill Prison bestand sein Bett aus einer Planke und sein Kopfkissen war ein Stein. Nur durch die wachsame Hand von Benjamin Franklin, die über Conyngham ruhte, konnte er vor dem Galgen gerettet werden. Ein Brief ging an General George Washington ( 22. Februar 1732 bis 14. Dezember 1799 ) mit der Bitte ihn zu unterstützen. Dieser ließ sich nicht lange Bitten und unter seiner Feder entstand ein Brief an die Briten das wenn sie Conyngham hängen sollten, dann würden sechs der gefangenen ranghöchsten britischen Offiziere ebenfalls am Galgen enden. Die Briten legten Conyngham ein Dokument vor wo er sich verpflichtete in die Royal Navy einzutreten um so dem Galgen angeblich zu entkommen. Conyngham unterzeichnete nicht und wollte auch keinen Zentimeter von der amerikanischen Sache abrücken. Dadurch sollte er für Hochverrat vor Gericht gestellt werden. Jedoch bevor es dazu kam konnte er und elf weitere Gefangene aus dem Gefängnis ausbrechen. Durch das Gewölbe gruben sie einen sehr weiten Tunnel bis unterhalb der Außenwand des Gefängnisses. Wäre ein Junge während des Ausbruches nicht gestürzt wobei er sich den Arm brach, so hätten wahrscheinlich hunderte Häftlinge entkommen können. Bei der Untersuchung dieses Ausbruches stellte man fest, das die Wachen bezahlt worden sind ihre Aufmerksamkeit auf einen anderen Teil des Gefängnisses zu lenken. Conyngham floh nach Texel, einer Insel in den Niederlanden um von dort aus einen Weg nach Amerika zu finden. Kapitän John Paul Jones ( 6. Juli 1747 bis 18. Juli 1792 ) erreichte die Niederlande nach der Schlacht von Flamborough Head an Bord der Segelfregatte USS ALLIANCE ( 1778 ) und nahm Conyngham an Bord. Zusammen kreuzten beide für mehrere Monate in europäischen Gewässern bis Conyngham in einem spanischen Hafen von Bord ging um sich dort ein Schiff zu suchen das ihn an die amerikanische Küste bringen könnte. Auf der Fahrt dorthin eroberten die Briten das Schiff am 17. März 1780 und brachten Conyngham in das Mill Prison in Plymouth zurück. Er blieb dort neun Monate bis zu seiner Entlassung im Juni 1781 wo er gegen einen politischen Gefangenen ausgetauscht wurde. Nach seiner Freilassung sollte Conyngham an Bord des britischen Kriegsschiffes HMS HANNIBAL ( 1779 ) nach Philadelphia zurückkehren, aber er zog es vor nach Ostende in den Niederlanden zu gehen um dort das Kommando über das bewaffnete Schiff LAYONA zu übernehmen und damit nach Philadelphia zurück zukehren. Dort angekommen war sein Empfang vom Continental Kongress um ein vielfaches kälter als der letzte. Der Continental Kongress verweigerte ihm eine angemessene Entlohnung für seine langjährigen Dienste während des amerikanischen Befreiungskrieges wegen Unfähigkeit und der nicht erhaltenen Provision aus den konfiszierten Waren im französischen Dünkirchen vor fast drei Jahren. Benjamin Franklin stellte Conyngham ein offizielles Dokument aus das er nicht nur ein Freibeuter war sondern auch ein Mitglied und Kapitän der Continental Navy. Damit war Conyngham befugt zwei Zwanzigstel des Wertes der eroberten Schiffe samt ihrer Ladungen zu fordern. Doch der Continental Kongress verweigerte ihm weiterhin seine Bezahlung da Conyngham keine Papiere für die erbeuteten Prisen vorlegen konnte. Alle diese Schriftstücke befanden sich bei Benjamin Franklin. Fast ein Jahrhundert nach dem Tod von Conyngham fand man diese Papiere bei einem Pariser Antiquariatshändler die seinen Anspruch belegen. Diesen vergeblichen Kampf um die Entschädigung mit dem Kongress führte Conyngham bis zu seinem Tode im Jahre 1819. Doch trotz dieser Auseinandersetzungen mit der Regierung blieb er seinem Land weiterhin treu. Während des Quasi-Krieges mit den Franzosen von 1798 bis 1800 war Conyngham Kapitän des bewaffneten Handelsschiffes MARIA das dringend benötigte Lieferungen an die Front brachte. Gegen Ende seines Lebens wählte man ihn in den Gemeinderat in Philadelphia. Ihm ist es zu verdanken das die Stadt von seiner Bevölkerung einen zinslosen Kredit über 30.000 Dollar erhielt um sich im Krieg von 1812 erfolgreich gegen die Briten zur Wehr setzten zu können. Conyngham verstand es seinen Privatkrieg mit dem Kongress und sein öffentliches Amt strickt zu trennen. Er erlaubte nie das seine Auseinandersetzungen mit dem Kongress zwischen seinem Einsatz für sein Land änderte. Am
27. November 1819 starb er ruhig in seinem Hause in Philadelphia.

Ihm zu Ehren sind in der US Navy zwei Schiffe benannt worden.
Das erste war der Zerstörer USS CONYNGHAM ( DD-58 ) aus der TUCKER – Klasse.
Das zweite Schiff war der Zerstörer USS CONYNGHAM ( DD-371 ) aus der MAHAN – Klasse.


USS CONYNGHAM ( DD-58 )

Schiffsbiografie

Die USS CONYNGHAM ( DD-58 ) ist das erste Schiff bei der US Navy das zu Ehren von Gustavus Conyngham, dem Freibeuter und Captain in der Continental Navy, benannt worden war.
Der Zerstörer ist das zweite Schiff aus der TUCKER – Klasse.
Auf der William Cramp and Sons & Engine Building Company in Philadelphia, Pennsylvania wurde am 27. Juli 1914 der Kiel des Schiffes gelegt. Miss A. C. Stevens, eine Ur- Urenkelin von Gustavus Conyngham, taufte am 8. Juli 1915 den Zerstörer vor dessen Stapellauf. Lieutenant Commander Alfred Wilkinson Johnson ( 18. November 1876 in Philadelphia, Pennsylvania – 5. Dezember 1963 in Washington DC ) stellte am 21. Januar 1916 das unter seinem Kommando stehende Schiff in den Dienst der US Navy.
Nach der Erprobungs- und Ausbildungsfahrt beteiligte sich die USS CONYNGHAM für den Rest des Jahres 1916 an Übungen der Taktik und direkten Kriegsmanövern vor der US Ostküste. Mit dem beginnenden Jahr 1917 fuhr der Zerstörer in die Karibik und beteiligte sich hier an mehreren Flottenmanövern und indirekten Kriegsübungen. Am 23. März legte das Kriegsschiff dann im Hafen von Norfolk, Virginia an. Dort integrierte man die USS CONYNGHAM in die 5. Naval District Patrol Force. Zusammen mit den Zerstörern USS WADSWORTH ( DD-60 ) und USS SAMPSON ( DD-63 ) patrouillierte nun das Kriegsschiff in der Eingangsstraße zur Chesapeake Bay. Wenige Tage später, es war der 6. April 1917, erklärten die USA dem Kaiserreich Deutschland den Krieg. Man gliederte nun die USS CONYNGHAM in die Zerstörerdivision 8 ein, dessen Flaggschiff die USS WADSWORTH war. Der Kommandant dieser Division war Commander Joseph Knefler Taussig ( 30. August 1877 in Dresden, Deutschland – 29. Oktober 1947 in Bethesda, Maryland ). In der Zerstörerdivision 8 befanden sich außerdem noch die Zerstörer USS PORTER ( DD-59 ), USS DAVIS ( DD-65 ), USS McDOUGAL ( DD-54 ) und USS WAINWRIGHT ( DD-62 ). Am 24. April verließen diese Schiffe Newport und fuhren nach Queenstown, Irland, wo sie am 4. Mai anlegten. Das waren die ersten amerikanischen Kriegsschiffe, die nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg, die englischen Streitkräfte unterstützten. Von Queenstown aus patrouillierten die Zerstörer schon ab dem folgenden Tag an den südlichen Zugängen der Irischen See. Neben diesen Patrouillenfahrten entlang der irischen Küste eskortierte die USS CONYNGHAM mehrere Konvois von Handelsschiffen und Truppentransporter, suchte nach deutschen U-Booten und führte Rettungsaktionen für Überlebende versenkter Schiffe durch. So geschah dies am 1. August 1917. Das deutsche U-Boot SM UC-75, Kommandant Oberleutnant zur See Reinhold Saltzwedel ( 23. November 1889 in Rosenberg, Oberschlesien – 2. Dezember 1917 auf See im Ärmelkanal ), hatte das britische Passagierschiff KARINA ( 4.222 BRT ),welches sich auf der Heimfahrt befand, in der Irischen See, 17 Seemeilen südlich von Hook Point, County Waterford, torpediert. Die USS CONYNGHAM eilte dem sinkenden Schiff zu Hilfe. 39 Besatzungsmitglieder konnten durch den Zerstörer gerettet werden. Für 11 Besatzungsmitglieder kam jede Hilfe zu spät. Am 19. Oktober eskortierte die USS CONYNGHAM zusammen mit der USS JACOB JONES ( DD-61 ) und acht weiteren Zerstörern und dem britischen bewaffneten Hilfskreuzer HMS ORAMA ( 12.927 BRT ) eine ostwärts fahrenden Schiffskonvoi von zwanzig Dampfern. Die Schiffe befanden sich gerade dabei die irischen Gewässer zu verlassen. Da tauchte in der Mitte dieses Konvois das deutsche U-Boot SM U-62, Kommandant Kapitänleutnant Ernst Hashagen ( 24. August 1885 – 12. Juni 1947 ), auf. Das U-Boot hatte nur noch einen Torpedo zur Verfügung, da es schon am selben Tag das amerikanische Frachtschiff J L LUCKENBACH ( 4.920 BRT ) torpediert, welches dabei nur beschädigt wurde und nach Le Havre weiterfuhr. Diesen einzigen zur Verfügung stehenden Torpedo ließ Kapitänleutnant Hashagen auf den bewaffneten Hilfskreuzer HMS ORAMA abfeuern, um anschließend gleich wieder abzutauchen. Dieser Torpedo schlug in dem Hilfskreuzer ein und er begann zu sinken. 305 britische Besatzungsmitglieder und Armeeangehörige konnten von dem amerikanischen Zerstörer USS JACOB JONES gerettet werden. Fünf Besatzungsmitglieder des Hilfskreuzers fanden durch die Explosion des Torpedos den Tod. Lieutenant Commander Jesse Bishop Gay, Kommandant der USS CONYNGHAM, ließ sofort einen Wasserbombenangriff auf die Stelle starten, wo SM U-62 abgetaucht war. Nach der Explosion bildete sich ein Ölteppich an der Wasseroberfläche und mehrere Trümmerteile waren zu sehen. LCDR Gay wurde auch prompt für seine effektive Aktion von der britischen Admiralität gelobt und ihm die Versenkung des U-Bootes gutgeschrieben, doch Kapitänleutnant Hashagen hatte zur Verwirrung des Feindes wie in solchen Situationen üblich etwas Dieselöl abgelassen und durch die freien Torpedorohre unnötige Dinge über Bord gehen lassen. SM U-62 wurde erst am 22. November 1919 an die britische Royal Navy übergeben. Die USS CONYNGHAM fing am 22. November 1917 einen Notruf von dem britischen Frachtschiff HARTLAND ( 4.785 ) auf. Dieses war von dem deutschen U-Boot SM U-97, Kommandant Kapitänleutnant Otto Wünsche ( 28. September 1884 in Duisburg – 29. März 1919 in Kiel ) torpediert und beschädigt worden. Der Zerstörer eilte sofort dem beschädigten Schiff zu Hilfe und übernahm die 30-köpfige Besatzung. Nachdem dann klar war das die HARTLAND nicht sinken würde, kehrte eine Rumpfbesatzung auf das Frachtschiff zurück und die USS CONYNGHAM eskortierte es zum nächsten Hafen.
Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstandes durch das Kaiserreich Deutschland. Die USS CONYNGHAM verließ am 14. Dezember Queenstown und fuhr nach Boston, Massachusetts. Hier führte man eine Generalüberholung an dem Kriegsschiff durch. Dann im folgenden Jahr beteiligte sich der Zerstörer von Februar bis April an mehreren Flottenübungen und Divisionsmanövern in der Karibik. Anschließend kehrte die USS CONYNGHAM nach Boston zurück und wurde hier bis 1921 in die Inaktivität mit halber Besatzung versetzt. Ende Juni 1921 lief der Zerstörer dann nochmals aus. Das Kriegsschiff gehörte zu einer amerikanischen Flotte, welche ein kubanisches Kriegsschiff eskortierte. An Bord des kubanischen Kriegsschiffes befanden sich die sterblichen Überreste des kubanischen Präsideneten Jose Miguel Gómez ( 6. Juli 1858 in Sancti Spiritus, Kuba – 13. Juni 1921 in New York City ). Anschließend fuhr die USS CONYNGHAM nach Newport, Rhode Island und beteiligte sich hier an Sommerübungen zusammen mit den Schiffen aus ihrer Staffel. Für die Überwinterung legte der Zerstörer in Charleston, South Carolina an und erreichte im März 1922 die Philadelphia Navy Yard. Hier stellte man das Kriegsschiff am 23. Juni 1922 außer Dienst.
In den USA wurde am 17. Januar 1920 gesetzlich die Prohibition eingeführt. Deswegen blühte entlang der US Ostküste der Alkoholschmuggel. Um dem entgegen zu wirken, entschied das amerikanische Finanzministerium, dass die US Küstenwache außer Dienst gestellte Zerstörer der US Navy übernehmen sollte damit eine bessere und erfolgreichere flächendeckende Patrouille vor der US Ostküste zur Unterbindung des Alkoholschmuggels gefahren werden konnte. Der 30. US Präsident, John Calvin Collidge, Jr. ( 4. Juli 1872 in Plymouth Notch, Vermont – 5. Januar 1933 in Northampton, Massachusetts ), genehmigte die Übertragung von zwanzig alten Zerstörern. Deshalb reaktivierte man am 7. Juni 1924 die USS CONYNGHAM und übergab den Zerstörer an die US Küstenwache. Hier erhielt das Kriegsschiff die Kennung CG-2. Am 8. März 1925 stellte man die USCGC CONYNGHAM in den Dienst der US Coast Guard und das Schiff begann umgehend mit seiner Rumpatrouille, um das Alkoholverbotsgesetz durchzusetzen. Nachdem der Kongress der USA im Februar 1933 den 21. Zusatzartikel zur Beendigung des Alkoholverbots vorgeschlagen hatte, erfolgte die Rückgabe des Zerstörers an die US Navy. Die USCGC CONYNGHAM lief am 27. Mai 1933 in die Philadelphia Navy Yard ein und am 5. Juni 1933 stellte die US Coast Guard das Kriegsschiff außer Dienst. Die Übertragung an die US Navy erfolgte am 30. Juni. Da man aber den Namen USS CONYNGHAM am 1. Juli 1933 im Marineministerium dem neuen Zerstörer mit der Kennung DD-371 aus der MAHAN – Klasse zugesprochen hatte, entzog man dem alten Zerstörer am 1. November 1933 den Namen CONYNGHAM und beließ ihm die Kennung DD-58 für Unterscheidungsmöglichkeiten. Am 5. Juli 1934 strich man dann auch den Rest des Schiffsnamens aus der US Navy – Liste. In Übereinstimmung des Londoner Flottenvertrages zur Begrenzung der Schiffsrüstung verkaufte man den Schiffskörper am 22. August 1934 zum verschrotten.


USS CONYNGHAM ( DD-58 )
Commanding Officer

LCDR Alfred Wilkinson Johnson        21. Januar 1916 – 8. November 1917 (erreichter Rang VADM)
LCDR Jesse Bishop Gay        8. November 1917 – 15. Februar 1918
LCDR Grattan Colley Dichman        15. Februar 1918 – 23. Juni 1919
LCDR Richard Feild Bernard        23. Juni 1919 – 9. Januar 1920
LT Earl Melvin Major         9. Januar 1920 – 5. Januar 1921
LTJG Oliver A. Bowers         5. Januar 1921 – 29. August 1921
CDR Wolcott Ellsworth Hall         29. August 1921 – 10. Januar 1922
LCDR William Dwight Chandler Jr.         10. Januar 1922 – 23. Juni 1922
Übergabe an die US Coast Guard
LCDR Arthur Graham Hall (USCG)        ? 1930 – ? (erreichter Rang RADM)

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