USS RICHARD S BULL ( DE-402 )

USS RICHARD S BULL ( DE-402 )

Biografie

Richard Salisbury Bull, Jr.
* 6. Januar 1913 in Wilkinsburg, Pennsylvania
† 8. Mai 1942 während der Schlacht im Korallenmeer

Am 4. Juni 1936 schloss Richard Salisbury Bell, Jr. sein Studium an der United States Naval Academy in Annapolis, Maryland ab. Man beförderte ihn zum Ensign. In den Jahren 1938 und 1939 begann man ihn zu einem Kampfpiloten auszubilden. Dazu war er an der Naval Air Station in Pensacola, Florida stationiert. Bis 1941 diente er als Pilot in der US Flotte. Danach versetzte man ihn an die amerikanische Botschaft in London, Großbritannien wo er ein Marinebeobachter war. Nach dem Überfall der Japaner am 7. Dezember 1941 auf Pearl Harbor, meldete sich Bull am 27. Dezember freiwillig als Jagdflieger. Man versetzte ihn an Bord des Flugzeugträgers USS LEXINGTON ( CV-2 ). Der Träger war Mitte Februar 1942 auf dem Weg nach Rabaul. Dort in New Britain sollte die Task Force 11 am 21. Februar eintreffen. Zwei Wellen japanischer Flugzeuge griffen aber die TF am 20. Februar an. Die Kampfpiloten der USS LEXINGTON konnten 17 der angreifenden Flugzeuge abschießen. Am 7. Mai 1942 meldeten Aufklärer der Task Force 17.5, die USS LEXINGTON hatte man am 1. Mai in die TF 17 verlegt, einen japanischen Trägerverband. Es begann die Schlacht im Korallenmeer. Flugzeuge der USS LEXINGTON stiegen auf und griffen den japanischen Flugzeugträger Shōhō an und versenkten ihn. Ensign Rowell war an dieser Aktion beteiligt. Man verlieh ihm einen goldenen Stern anstelle eines zweiten Distinguished Flying Cross. Die Positionen der beiden anderen japanischen Träger Shōkaku und Zuikaku waren zu diesem Zeitpunkt den Amerikanern noch nicht bekannt. Deren Flugzeuge griffen nun ihrerseits die USS LEXINGTON an. Ensign Rowell musste mit seiner Maschine auch wieder aufsteigen um den feindlichen Flugzeugverband abzufangen. Neun japanische Maschinen konnten abgeschossen werden, aber Richard Salisbury Bull, Jr. sein Flugzeug ebenfalls. Er kehrte nicht mehr zu seinem Träger zurück.
1943 verlieh man ihm posthum das Purpel Heart.


USS RICHARD S BULL ( DE-402 )

Schiffsbiografie

Die USS RICHARD S BULL ( DE-402 ) ist das erste Schiff bei der US Navy das zu Ehren von Ensign Richard Salisbury Bull, Jr. benannt worden ist.
Der Geleitzerstörer ist das fünfunddreißigste Schiff der JOHN C BUTLER – Klasse.
Auf der Brown Shipbuilding Company in Houston, Texas wurde am 18. August 1943 der Kiel des Schiffes gelegt. Mrs. Richard S. Bull, Sr., Mutter von Ensign Richard Salisbury Bull, Jr., taufte am 16. November 1943 das Schiff vor dem Stapellauf. Lieutenant Commander A. W. Gardes stellte am 26. Februar 1944 das unter seinem Kommando stehende Schiff in den Dienst der US Navy.
Die Erprobungs- und Ausbildungsfahrt führte die USS RICHARD S BULL bis zu den Bermudas. Danach fuhr der Geleitzerstörer zusammen mit seinem Schwesterschiff USS RICHARD M ROWELL nach Boston, Massachusetts wo sie am 6. Mai anlegten. Nach wenigen Tagen war die vollständige Ausrüstung abgeschlossen und beide Schiffe verließen den Hafen. Die USS RICHARD S BULL durchfuhr den Panamakanal und erreichte am 30. Mai den Hafen von Pearl Habor. Auch hier blieb das Schiff nicht sehr lange und fuhr zum Eniwetok Atoll wo der Geleitzerstörer am 27. Juni den Anker warf. Dort warteten mehrere Geleitflugzeugträger, unter ihnen die USS LONG ISLAND ( CVE-1 ), die zuerst nach Pearl Harbor und dann an die Westküste zur Pilotenausbildung eskortiert werden sollten. Die USS RICHARD S BULL kehrte am 5. Juli mit dem Geleitflugzeugträgerverband nach Pearl Harbor zurück. Der Geleitzerstörer erreichte nach wenigen Tagen Aufenthalt in Pearl Harbor am 6. August wieder Eniwetok wo man ihn in die Task Group 77.1 der 7. US Flotte verlegte. Diese TG kommandierte Rear Admiral Thomas Lamison Sprague ( 2. Oktober 1894 in Lima, Ohio – 17. September 1972 in Chula Vista, Kalifornien ). In dieser TG 77.1 gehörte die USS RICHARD S BULL zur TU 77.1.1. In dieser TU waren die Geleitflugzeugträger USS SANGAMON ( CVE-26 ), USS SUWANSEE ( CVE-27 ), USS CHENANGO ( CVE-28 ) und USS SANTEE ( CVE-29 ) aus der CARDIV 22 sowie die Geleitzerstörer USS DENNIS ( DE-405 ), USS JOHN C BUTLER ( DE-339 ) und USS RAYMOND ( DE-341 ). Das Ziel des Verbandes war die indonesische Insel Morotai. Dazu verließ der Verband am 9. August das Atoll und fuhr zum Seeadler Harbour, Manus Island, Admiralitätsinseln, wo er am 14. August ankam.  Vor Manus Island begannen die Geleitflugzeugträger und die Geleitzerstörer der TU den Einsatz auf den Molukken, Neuguinea zu üben. Die Schiffe der TF 77.1 verließen am 10. September den Seeadler Harbour und erreichten fünf Tage später die Insel Morotai. Unter dem Codenamen „Trade Wind“ begann noch am selben Tag der Angriff und die Landung auf Morotai. Die Flugzeuge der Verbände TU 77.1.1 und TU 77.1.2 beteiligten sich an der Unterstützung der alliierten Invasionstruppen. Am darauffolgenden Tag begann der Angriff auf die Nachbarinsel Halmahera wo sich japanische Stellungen und eine Marinebasis in der Kao Bay befanden. Am 25. September lösten sich aus dem Verband die USS SUWANSEE, USS CHENANGO, USS JOHN C BUTLER und USS RAYMOND und kehrten nach Manus zurück. Am nächsten Tag folgten die anderen Schiffe der TU 77.1.1 nach Manus. Diese Inselgruppe erreichten sie am 30. September.
Die TU 77.1.2 erreichte am 7. Oktober 1944 den Seeadler Harbor der Inselgruppe Manus. Dort gliederte man sofort die TG 77.1 in die TG 77.4 um. Die USS RICHARD S BULL verlegte man in die TU 77.4.1. In dieser TU befanden sich die Geleitflugzeugträger aus der CARDIV 22 und aus der CARDIV 28 die Geleitflugzeugträger USS SAGINAW BAY ( CVE-82 ) und USS PETROF BAY ( CVE-80 ). Die Zerstörer und Geleitzerstörer zum Schutz dieses Trägerverbandes waren die USS McCORD ( DD-534 ), USS TRATHEN ( DD-530 ), USS HAZELWOOD ( DD-531 ) und USS COOLBAUGH ( DE-217 ) sowie die Schiffe aus der CORTDIV 63, die USS RICHARD M ROWELL ( DE-403 ), USS EDMONDS ( DE-406 ) und USS EVERSOLE ( DE-404 ). Diese TU lief unter dem Codenamen „Taffy One“. Diese TG 77.4 nahm an der Operation „King II“ bei der Luftschlacht um die Philippinen teil. Am 17. Oktober lief die gesamte TG aus. Ihr Ziel war Leyte. Am 20. Oktober begann der Angriff. Die TU 77.4.1 unterstützte die Landungstruppen auf die Insel Panaon. In der Nähe der USS RICHARD S BULL musste am 22. Oktober ein amerikanischer Jagdflieger von der USS CHENANGO auf dem Wasser Notlanden. Der Geleitzerstörer kam ihm zu Hilfe. Drei Tage später begann die Schlacht bei Samar. Auf beiden Seiten wurde erbittert gekämpft. Die Taffy One operierte etwa 130 Meilen südlich der „Taffy Three“ bei Surigao Island. Der japanische Hauptangriff traf die Taffy Three mit voller Wucht. Aber auch die Schiffe der TU 77.4.1 hatten wegen der Kamikazepiloten alle Hände voll zu tun um diese abzuwehren. Von dem Luftstützpunkt bei Davao auf der Insel Mindanao stiegen mehrere japanische Flugzeugstaffeln auf. Ein Kamikazepilot traf mit seiner Maschine die USS SUWANSEE. Die USS RICHARD S BULL legte längsseits an dem Geleitflugzeugträger an und rettete 24 Besatzungsmitglieder. Am 28. Oktober trafen zwei Torpedos von dem japanischen U-Boot I-45 den Geleitzerstörer USS EVERSOLE. Das Schiff musste aufgegeben werden. Die USS RICHARD S BULL nahm 139 der 215 Besatzungsmitglieder auf. Über 40 Besatzungsmitglieder hatten während des Angriffes den Tod gefunden. Die USS WHITEHURST ( DE-634 ) aus der Oiler Group 77.7 löste sich am folgenden Tag aus ihrem Verband und versenkte I-45 mit mehreren Wasserbomben. Die USS RICHARD S BULL übergab die Überlebenden der USS EVERSOLE an das Lazarettschiff USS BOUNTIFUL ( AH-9 ) das bei Kossol Roads, Palau Island lag. Am 30. Oktober begleitete der Geleitzerstörer die Träger der TU 77.4.1 nach Manus wo sie am 4. November ankamen. Selber fuhr die USS RICHARD S BULL nach Pearl Harbor weiter wo sie am 19. November anlegte. Dort wartete der Geleitflugzeugträger USS SHAMROCK BAY ( CVE-84 ). Diesen eskortierte der Geleitzerstörer nach Manus wo der Träger in die TU 77.4.2 integriert wurde. Die USS RICHARD S BULL verlegte man zur TU 77.4.4 die von Rear Admiral William Dodge Sample ( 9. März 1898 – 2. Oktober 1945 ) befehligt wurde. In dieser TU waren noch die Geleitflugzeugträger USS MARCUS ISLAND ( CVE-77 ) und USS KADASHAN BAY ( CVE-76 ) und der Geleitzerstörer USS RICHARD M ROWELL. Am 9. Januar 1945 erreichte der Verband den Lingayen Golf und unterstützte die Landungen auf Luzon, Philippinen. Dort wurde die KADASHAN BAY durch einen Kamikazepiloten schwer beschädigt und musste nach Leyte geschleppt werden. Um die Kampfkraft zu erhalten wurde am 10. Januar die TU 77.4.4 und TU 77.4.5 zur TU 77.4.6 zusammengefügt. Die Befehlsgewalt übernahm Rear Admiral George Raymond Henderson ( 6. Juli 1893 – 29. November 1964 ). Neben den beiden Geleitzerstörern gehörten nun noch die beiden Zerstörer USS CHARRETTE ( DD-581 ) und USS CONNER ( DD-582 ) sowie die beiden Geleitflugzeugträger USS SAGINAW BAY ( CVE-82 ) und USS PETROF BAY zur neuen TU 77.4.6. Doch diese TU gab es auch nur sieben Tage. In diesen sieben Tagen konnten die Piloten auf Luzon alles bombardieren was für die Japaner kriegswichtig war. Die USS RICHARD S BULL kehrte nach Ulithi zurück. Dort wechselte der Geleitzerstörer zur 5. US Flotte. Innerhalb dieser Flotte verlegte man ihn zur Task Group 52. Die TU 52.2.1, mit der das Schiff zusammen operierte, wurde von Rear Admiral Clifton Albert Frederick Sprague befehligt. Zu dieser TU gehörten die Geleitflugzeugträger USS NATOMA BAY ( CVE-62 ), USS WAKE ISLAND ( CVE-65 ), USS SARGENT BAY ( CVE-83 ) und USS PETROF BAY sowie die Zerstörer USS DALY ( DD-519 ), USS RALPH TALBOT ( DD-390 ) und USS EVANS ( DD-552 ) und die Geleitzerstörer USS RICHARD M ROWELL und USS O´FLAHERTY ( DE-340 ). Auf dem Weg nach Iwo Jima rettete am 17. Februar die USS RICHARD S BULL drei Piloten von der USS NATOMA BAY das Leben. Zwei Tage später begann die Landungsoperation unter dem Codenamen „Detachment“. Bis zum 10. März blieb die TU vor Iwo Jima liegen. Dann fuhr sie über Guam zurück nach Ulithi wo sie vier Tage später ankam. Für wenige Tage begannen hier Trainingsvorbereitungen für die Invasion auf Okinawa die am 21. März abgeschlossen waren. Dazu stellte man die Task Group 52 wieder um. In der TU 52.1.1 vereinigte man die Geleitflugzeugträger USS MAKIN ISLAND ( CVE-93 ), USS FANSHAW BAY ( CVE-70 ),USS LUNGA POINT ( CVE-94 ), USS SAVO ISLAND ( CVE-78 ), USS STEAMER BAY ( CVE-87 ), USS ANCIO ( CVE-57 ), USS HOGGATT ( CVE-75 ), USS NATOMA BAY, USS SHAMROCK BAY, die Zerstörer USS INGRAHAM ( DD-694 ), USS PATTERSON ( DD-392 ), USS BAGLEY ( DD-386 ), USS HART ( DD-594 ), USS LOWRY ( DD-770 ) und USS WOODWORTH ( DD-460 ) sowie die Geleitzerstörer USS RICHARD S BULL, USS RICHARD M ROWELL, USS DENNIS, USS O´FLAHERTY, USS LAWRENCE C TAYLOR ( DE-415 ), USS MELVIN R. NAWMAN ( DE-416 ), USS OLIVER MITCHELL ( DE-417 ), USS ROBERT F KELLER ( DE-419 ) und USS TABBERER ( DE-418 ). Am 24. März legte der Verband nach Kerama Retto ab. Die Kerama Inseln, die 32 Kilometer südwestlich von Okinawa liegen, erreichte die TU 52.1.1 am folgenden Tag. Sofort begannen Luftkämpfe und Kamikazepiloten versuchten sich mit ihren Maschinen auf die Angreifer zu stürzen. Die Invasion der Kerama Inseln begann am 26. März. Noch am selben Tag flogen die Flugzeuge der Träger nach Okinawa und griffen dort japanische Stellungen an. Hunderte von Flugzeugen trugen fünf Tage lang ihre Last dorthin und warfen sie ab, so dass am 1. April die Invasion auch auf dieser Insel begonnen werden konnte. Bis zum 16. Mai blieb die USS RICHARD S BULL auf dem Schauplatz und schützte die Träger vor Angriffen aus der Luft und vor U-Booten. Dann kehrte der Geleitzerstörer nach Saipan zurück wo seine Munition und Verpflegung aufgefüllt wurde und man der Besatzung etwas Ruhe gönnte. Die Ruhe währte allerdings nicht lange. Am 2. Juni 1944 begleitete das Schiff den Geleitflugzeugträger USS SARGENT BAY ( CVE-83 ) zur 3. US Flotte. Beide Schiffe gehörten dort zur Task Group 32.1 die an der Eroberung von Okinawa teilnehmen sollte. In dieser TG 32.1 befanden sich noch die Geleitflugzeugträger USS SHIPLAY BAY ( CVE-85 ) und USS SALAMAUA ( CVE-96 ). Später folgten noch Zerstörer und Geleitzerstörer. Bis zum 23. Juni tobten die Kämpfe. Dann versetzte man die USS RICHARD S BULL zu den Philippine Sea Frontier die von Rear Admiral James Laurence Kauffman ( 18. April 1887 – 21. Oktober 1963 ) befehligt wurden. In dieser Zeit begleitete der Geleitzerstörer Konvois nach Morotai, Hollandia und Ulithi. Das Transportschiff SS Peter White lief am 30. August im Norden der Philippinen auf eine Mine und wurde beschädigt. Die USS RICHARD S BULL übernahm die Verletzten an Bord. Sie wurden auf dem Schiff medizinisch versorgt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im pazifischen Raum entfielen für den Geleitzerstörer die Konvoipflichten. Am 14. Oktober legte das Schiff in Leyte ab und erreichte über Eniwetok und Pearl Harbor am 6. November 1945 San Diego. Im März 1946 stellte man den Geleitzerstörer außer Dienst und versetzte ihn in die Reserveflotte. Erst am 30. Juni 1968 strich man das Schiff aus der Navy – Liste. Vor der Kalifornischen Küste versenkte man es am 24. Juni 1969 als Seeziel.

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