Archiv der Kategorie: Japanische Schiffe

TAIYO MARU

TAIYO MARU

Schiffsbiografie

Das Schiff wurde auf der Werft von Blohm & Voss in Hamburg auf Kiel als transatlantischer Passagierdampfer mit einer Verdrängung von 14.503 BRT gelegt. Die Taufe erfolgte am 8. August 1911 und das Schiff erhielt den Namen SS KAP FINISTERRE, nach dem im Nordwesten liegenden Kap an der galizischen Westküste Spaniens. Am 18. November übergab man das Schiff an die Hamburg-Südamerika-Linie und die Jungfernfahrt begann am 21. November 1911 mit 1.350 Passagieren von Cuxhaven aus bis nach Buenos Aires, Argentinien. Es war bis dahin das schnellste, größte und luxuriöseste Schiff auf dieser Strecke. Nach nur dreizehneinhalb Tagen, am 9. Dezember 1911, legte die SS KAP FINISTERRE in Buenos Aires an. Bis zum Ersten Weltkrieg fährt das Passagier- und Transportschiff auf dieser Strecke. Nach dem Ausbruch des Krieges wird die SS KAP FINISTERRE in Hamburg festgemacht. Am 11. November 1918 endete mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Kaiserreiches der Erste Weltkrieg. Für Reparationszahlungen wird die SS KAP FINISTERRE am 4. April 1919 an die Alliierten in Southend, England übergeben. Dort erwarb die US Navy am 11. April das Schiff und stellte es als Truppentransportschiff mit dem Namen USS CAP FINISTERRE ( ID 4051 ) noch am selben Tag in ihren Dienst. Vier Fahrten zwischen Brest, Frankreich und New York machte das Schiff und transportierte Kriegsveteranen in die Heimat du Besatzungstruppen nach Europa. Im August 1919 endete die letzte Überfahrt in der New York Navy Yard. Dort stellte man am 25. November 1919 die USS CAP FINISTERRE außer Dienst und bereitete es zur Überführung an die Orient Steam Navigation Company, Ltd. In London vor. Doch die japanische Regierung erhielt im Juli 1920 als Reparationsleistungen das Transportschiff. Dort erhielt es 1921 den Namen TAIYO MARU und wurde von der Nippon Yusen Kaisha ( NYK Line ) verwaltet. 1923 verwaltet das Schiff die Toyo Kisen Haisha ( Oriental Steamship Company ) in Yokohama. Jetzt fährt das Passagierschiff auf der Transpazifischen Route zwischen Hongkong, Shanghai, Kobe, Yokohama, Honolulu, San Francisco und Los Angeles. s40001Am 4. Mai 1929 verkauft das japanische Ministerium für Finanzen die TAIYO MARU an die Nippon Yusen Kaisha ( NYK ) in Tokyo. Das Passagierschiff fährt auf der Transpazifischen Route weiter.
Am 1. September 1939 beginnt der Erste Weltkrieg in Europa mit dem Überfall Hitlerdeutschlands auf Polen. Zwei Tage später lehnt das japanische Außenministerium ein britisches Ultimatum ab, welches den Rückzug japanischer Truppen auf britischem Territorium auf chinesischen Boden vorsieht. Die TAIYO MARU wird am 26. Oktober 1939 von der Toa Kaiun KK in Tokyo für den Truppentransport nach Shanghai gechartert. Am 22. Oktober 1941 legte das Schiff in Yokohama ab mit dem Ziel Honolulu. Auf dem Schiff befinden sich die letzten Ausländer die in Japan verblieben waren Die hawaiianische Insel Oahu erreichte die TAIYO MARU am 1. November 1941 und lag um 8:30 Uhr vor der Hafeneinfahrt von Honolulu. Auf dem Truppentransportschiff befanden sich auch drei Offiziere der japanischen kaiserlichen Marine. Sie waren als Besatzungsmitglieder verkleidet und sollten die spätere Route der japanischen Flotte für den Angriff auf Pearl Harbor auskundschafteten. Dies waren Commander Maejima Toshihide ( 22. März 1898 – 1. März 1944 ), Commander Suzuki Sugura und Kleinst-U-Boot Pilot Lieutenant Matsuo Keiu. Lieutenant Matsuo Keiu hate die Aufgabe die Hafeneinfahrt von Pearl Harbor und in die Marinebasis aufzuklären und zu erkunden. Nach dieser Mission legte die TAIYO MARU mit den drei Offizieren am 5. November in Honolulu wieder ab und erreichte am 17. November Yokohama. Lieutenant Matsuo Keiu hatte gerade noch genügend Zeit um die Kleinst-U-Boot Besatzungen, die Pearl Harbor angreifen sollten, zu instruieren.
Gleich mit Beginn des Mai 1942 teilte die japanische Regierungsbehörde die TAIYO MARU der kaiserlich japanischen Armee zu. So legte das Schiff am 5. Mai im Hafenbereich Ujina von Hiroshima ab. Es hat 2.450 Tonnen Munition und 150 Tonnen Calciumcarbid geladen. An Bord befanden sich außerdem neben der Besatzung 34 Soldaten und 1.044 Zivilisten. Diese waren Militärgouverneure, Ärzte, Bürokratiepersonal, Pädagogen und Techniker die in den eroberten südostasiatischen Regionen benötigt wurden. Bei den Technikern handelte es sich um Erdölfachleute die in Palembang, Sumatra und in den Erdölraffinerien von Miri und Balikpapan auf Borneo dringend gebraucht wurden, genau wie die Techniker um eine Aluminium Raffinerie Anlage auf Java mit neuer Ausrüstung zu installieren und in Davao, Philippinen eine Zementfabrik zu errichten. Am folgenden Tag legte die TAIYO MARU in Moji an und bunkerte Trink- und Kesselwasser sowie Kohle und Kraftstoff. Am späten Abend des Tages legte das Transportschiff an der Insel Mutsure Jima an. Gegen 12:00 Uhr des 7. Mai legte die TAIYO MARU dort ab und reihte sich in den Schiffskonvoi Nummer 109, bestehend aus insgesamt fünf Schiffen und gesichert durch das Hilfskanonenboot PEKING MARU, nach Singapur ein. Die TAIYO MARU war mit seinen 14 Knoten das schnellste Schiff in diesem Konvoi und musste immer wieder Fahrt rausnehmen damit die anderen Schiffe einigermaßen folgen konnten. Die Geschwindigkeit musste dann noch weiter reduziert werden, da der Konvoi in einen schweren Sturm gerät. Gegen 11:00 Uhr des 8. Mai erreichen der japanische Zerstörer MINEKAZE und das Hilfskanonenboot TOMITSU MARU den Konvoi und eskortieren ihn für acht Stunden. Danach scheren beide Kriegsschiffe wieder aus und kehren um. Nach zwei weiteren Stunden gibt die PEKING MARU Signal, dass eine Gefahr durch ein feindliches U-Boot bestehen könnte. Auf der TAIYO MARU besetzten die Kanoniere ihre Stationen und warteten auf weitere Befehle. Die Zivilisten wurden über die entstandene Situation informiert und unter Deck zum Abendessen gebeten.
92 Seemeilen südwestlich von Nagasaki operierte gegen 19:45 Uhr das amerikanische U-Boot USS GRENADIER ( SS-210 ), Kommandant Lieutenant Commander Willis Ashford Lent ( 5. Januar 1904 – 28. August 1959 ). Vier Torpedos wurden auf die TAIYO MARU abgefeuert. Zwei davon unterliefen das Schiff und explodierten nicht. Von den beiden anderen aber traf der eine auf der Backbordseite das Heck des Schiffes und der zweite das Schot Nummer 2 am Bug. Genau im Bereich dieses Schot befand sich das Calciumcarbid. Es fing sofort Feuer. Eine gewaltige Explosion brachte das Schot und den Lukendeckel zu bersten. Das Feuer erreichte die geladene Munition du explodierte nun ebenfalls. Der Bug des Schiffes stand nun in einem Flammenmeer. Die Kommunikation mit dem Vorschiff war abgebrochen und unter den Passagieren brach Panik aus. Ohne auf jemanden von der Besatzung zu hören, stürmten sie zu den achtzehn Rettungsbooten. Diese waren durch die Explosionen aber von ihren Davids gerissen worden und waren verschwunden. Um 20:20 Uhr erreichte die TAIYO MARU eine Kränkung von 35°. Jetzt erst wurde der Befehl zum Verlassen des Schiffes gegeben. Kapitän Keisuke Harada und etwa ein Dutzend Mannschaftsmitglieder entschieden an Bord des Schiffes zu bleiben um mit ihm unterzugehen. Gegen 20:35 Uhr hatte sich die TAIYO MARU wieder in eine normale Lage zurück zu bewegen, aber der Bug stand da schon unter Wasser. Fünf Minuten später richtete sich das Transportschiff senkrecht auf und verschwindet in den Tiefen des Ozeans. Kapitän Harada und 156 seiner 263-köpfigen Besatzung, 656 von den 1.044 Passagieren und vier von den 53 Soldatengehen mit dem Schiff unter.
Das Hilfskanonenboot PEKING MARU sendet einen Hilferuf und nimmt 15 Überlebende an Bord. Dann beginnt man Wasserbomben abzuwerfen, die aber auf die USS GRENADIER keinerlei Wirkung haben.
Der Notruf der PEKING MARU erreicht die MINEKAZE und die TOMITSU MARU. Beide Schiffe eilen umgehend zu dem Konvoi und erreichen ihn um Mitternacht. Trotz der schlechten Wetterbedingungen starten sie die Rettungsarbeiten. Sie können 480 Überlebende aus dem Wasser bergen und bringen diese nach Nagasaki, wo sie gegen Mittag am 10. Mai 1942 anlegen. Eine großangelegte Suchaktion nach weiteren Überlebenden mit mehreren Fischerbooten. 48 Überlebende im Rettungsboot Nummer 4 von der TAIYO MARU wurden durch den Fischkutter GENSHIN MARU gefunden und am 11. Mai nach Nagasaki gebracht.